Es ist die erste Begegnung von Rebekka und MikailSie sind die Hauptfiguren in dem neuen Stück des Theaters Fadenschein - "Der Kitzelkönig - eine göttliche Abenteuerreise"
Es ist eine sternenklare Nacht, in der Mikail in einem fernen Land unter einem Kirschbaum sitzt und seine Schafe hütet. Als er seinen Blick in den Himmel richtet, fragt er sich, ob es nicht noch mehr gibt als das, was er bereits kennt. Da rauscht ein geheimnisvolles Wesen heran - "Immerda". Und es kommt mit seinem Gefolge. Darunter ist auch Rebekka, die Mikail zu einer Abenteuerreise ermutigt. Auf dieser Reise trifft er verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen und Gewohnheiten.
Er trifft auf Christen, Muslime, Juden und auch Buddhisten. Denn in dem Figurentheater "Der Kitzelkönig - eine göttliche Abenteuerreise" geht es um Glaubensrichtungen, also um Religionen -ein Thema, das gerade in der heutigen Zeit sehr präsent ist, aber trotzdem oft umgangen wird.
Nöck Gebhardt-Seele, zuständig für das Spiel und das Bühnenbild der Inszenierung
Gemeinsam mit der Regisseurin Hanne Weyh (Mitte), der Spielerin Hanne Scharnhorst (rechts) und Murat Günak, der eine Vorlesegeschichte zu dem Thema entworfen hat, hat Gebhardt-Seele sich ein Jahr lang in die verschiedenen Glaubensrichtungen reingefuchst. Sie haben Bücher gewälzt, mit Kindergärtnern, dem Haus der Religionen in Hannover oder auch einem buddhistischen Abt gesprochen, um ein Gefühl für die Religionen zu bekommen, und sie haben diskutiert, um zu verstehen, warum Menschen glauben.
Das ist auch beim Vorgespräch noch zu spüren. Während der eine noch spricht, macht sich die andere schon bemerkbar, um daran anzuknüpfen. „Spiritualität ist ein menschliches Ur-Bedürfnis“, sagt Gebhardt-Seele. „Es geht auch darum, mit anderen Menschen verbunden zu sein“, meint Schornhorst. „Wenn ich Religion empfinde, empfinde ich sie nicht im Kopf, sondern im Herzen“, ergänzt Weyh.
Doch wie transportiert man dieses Empfinden in einem Figurentheater? Und noch konkreter: wie machen die Darsteller dieses Empfinden für Kinder ab vier Jahren greifbar?
Regisseurin Hanne Weyh erzählt, wie das Theater das Thema Religion für Kinder greifbar macht
Das Stück soll „Würzelchen“ bei den Kindern setzten, betont Gebhardt-Seele, und den Kindern helfen, sich vielleicht in späteren Situationen an Bilder und Verhaltensmuster zu erinnern, die sie im Theater gesehen haben. Damit sich die Kinder noch besser hineinversetzen können, hat Scharnhorst bei der Gestaltung der Figuren darauf geachtet, dass sie kindlich aussehen, um aus ihnen Identifikationsfiguren zu machen.
Hanne Scharnhorst erzählt, wie sie die Figuren gestaltet hat
In ihrer kindlichen Aufmachung werden die Figuren die Kinder also mit auf die Abenteuerreise nehmen. Premiere feiert das Stück am Samstag, 22. September, um 15 Uhr im Theater Fadenschein. Dann wird sich zeigen, ob das Theater es geschafft hat, das Thema Religion für Kinder erfahrbar und erlebbar zu machen.
Braunschweiger Zeitung, Text, Videos und Bilder: Alina Brückner