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Jahresrückblick 2017 Helmstedt

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Der Jahresrückblick für Helmstedt und die Region

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Politik

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Nach vergeblichen Anläufen in Richtung Grasleben und Nordelm gelingt der dritte Annäherungsversuch der Stadt Helmstedt, mit einer Nachbargemeinde zu fusionieren. Büddenstedt heißt der Partner, der die Kreisstadt am 1. Juli um vier Dörfer, 19,5 Quadratkilometer und 2700 Einwohner größer werden lässt.
Mit einem Glas Sekt stoßen Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert und der Verwaltungsleiter der Gemeinde Büddenstedt, Thomas Bode, an, als der Landtag in Hannover die Fusion per Gesetz einstimmig beschließt. Mit ihnen verfolgen zwei Dutzend interessierte Zuschauer den historischen Augenblick im Rathaussaal per Liveübertragung aus Hannover.
„Es ist womöglich die schnellste Fusion zweier Kommunen, die Niedersachsen je erlebt hat“, frohlockt Schobert wenige Minuten nach der Entscheidung des Landtages. Innerhalb von nur einem Jahr wird der Zusammenschluss der benachbarten vollzogen.
Dass es nachher an einigen Stellen knirscht, mag in der Natur der Sache liegen. Soviel muss neu geregelt beziehungsweise angeglichen werden: Die Satzungen zur Aufwandsentschädigung der Ehrenbeamte, die Hebesätze für die kommunalen Steuern, die Gebührenordnungen für Kitas und Straßenreinigung, die Systeme der Finanzverwaltung, die Postadressen oder der Einsatz von Gerät und Personal.
Die Zahl der Mitarbeiter wächst von 250 auf 300. 14 Beschäftigte aus der so genannten Kernverwaltung in Büddenstedt wechseln nach Helmstedt, wo ganze Fachbereiche innerhalb der Rathausgebäude umziehen. 35 Beschäftigte in Außenstellen, dazu gehören die Bereiche Betriebshof, Kindergarten und Schule, werden weiterhin vor Ort in Büddenstedt im Einsatz sein.
Der Zuwachs rein an Fläche gibt Anlass zu Hoffnungen, die die wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven betreffen. Mit dem großen Industrie-Areal rund um das vom Netz genommene Kraftwerk Buschhaus gewinnt die Stadt attraktive Flächen für Firmenansiedlungen.
Im September kommt der Bescheid der Landesregierung hinsichtlich der Auszahlung der Entschuldungshilfe. Sie spült insgesamt 19 Millionen Euro in die klamme Stadtkasse. Unterm Strich sinkt der Gesamtschuldenstand um die Hälfte, von 34 auf künftig 17 Millionen Euro.
Ende September aber haben die Bürger das Wort: Nur ein Jahr nach der landesweiten Kommunalwahl stimmen sie am 24. September erneut darüber ab, wer die 38 Sitze im Rat der nun neu gebildeten Stadt Helmstedt besetzt und wer hauptamtlicher Bürgermeister wird.
Amtsinhaber Schobert bekommt es mit drei Konkurrenten zu tun. Letztlich setzt sich der CDU-Kandidat auf Anhieb durch: Mit 55,5 Prozent erlangt er die absolute Mehrheit; eine Stichwahl gegen den zweitbesten Herausforderer, Hans-Jürgen Schünemann (SPD) wird damit hinfällig.
Bei der Sitzverteilung aber sind CDU (15 Mandate) und SPD (13) fast wieder auf Augenhöhe. Obwohl die Christdemokraten stärkste Kraft werden, müssen sie sich bei Einzelfragen auf wechselnde Mehrheiten einstellen – mit neun Parteien und Wählergemeinschaften ist das politische Spektrum einfach zu bunt für Kooperationsverträge.
Erst im November nach den konstituierenden Sitzungen in den vier Ortsteilen und in der Kernstadt nimmt die Ratsarbeit Fahrt auf. Helmstedt will es mittelfristig schaffen, den Haushalt ohne Jahresdefizit abzuschließen. Ob dann wirklich noch alle drei Schwimmbäder auf Dauer zu halten sein werden, bleibt eine Frage, die sich die Entscheidungsträger nur ungern stellen.
Große Hoffnungen ruhen auf neue Wohnkonzepte in der Innenstadt – damit auf den Zuzug von Einwohnern – sowie auf die Ausweisung neuer Gewerbegebiete, zunächst an der A 2 bei Barmke. Die größten Steuerzahler bleiben vorerst die Energieunternehmen.
Welche Themen für Helmstedts Zukunft besonders wichtig sind, soll in einem Stadtentwicklungskonzept festgeschrieben werden. Fragebogen sind im Umlauf, auch online. 140 Bürger beteiligen sich an der Auftaktveranstaltung für das Projekt. Ihre Ideen und Anregungen werden gesammelt. Im nächsten Sommer soll das Konzept vom Rat verabschiedet werden.
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Der Landtagswahlkreis Helmstedt ist im neuen niedersächsischen Landtag mit zwei Abgeordneten vertreten. Am Montagvormittag erhält die CDU-Kandidatin Veronika Koch die Bestätigung, dass sie den Sprung in den Landtag über die Landesliste schafft hat. Sieger des Wahlabends aber ist Kochs Konkurrent Jörn Domeier (SPD). Er holt das Direktmandat mit klarem Vorsprung.. Der 38-Jährige kündigt an, ein Kompetenzteam mit Menschen aus dem Kreis Helmstedt aufbauen zu wollen.
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Der junge Herausforderer Falko Mohrs (SPD), erst 33 Jahre alt, setzt sich bei der Bundestagswahl im Rennen um die Direktkandidatur im Wahlkreis Wolfsburg-Helmstedt durch. Gegenüber dem zuvor zweimal hintereinander erfolgreichen CDU-Bewerber Günter Lach hat er drei Prozent Vorsprung. Über ihren Top-Listenplatz zieht auch Pia Zimmermann (Die Linke) wieder in den Bundestag ein.
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Möglicherweise schon im kommenden Frühjahr könnten die Königslutteraner erneut zur Wahlurne gebeten werden. Gerade hat der Verwaltungsausschuss Königslutters einstimmig einem entsprechenden Verfahrensvorschlag des Bürgermeisters zugestimmt.
Knapp 13 000 Einwohner wären dann aufgerufen, ihre Meinung zur Umgestaltung des gesamt betrachteten Gebietes Zollplatz kundzutun. Genauer gesagt zu den beiden Aspekten einer möglichen Aldi-Ansiedlung an der B 1 sowie zu einem möglichen Neubau einer Sporthalle für die TSG Königslutter auf Teilen des Parks. Ausgenommen von der Befragung soll der TSG-Krippenanbau sein.
Es wäre das erste Mal, dass das 2014 in Königslutter geschaffene Instrument der Einwohnerbefragung zur Anwendung käme. Aufgrund der Brisanz des Themas und der strittigen Diskussionen in der Bevölkerung dazu, sehen Politik und Verwaltung es als geboten an, es nun anzuwenden.
Ob es tatsächlich zu einer Bürgerbefragung kommt, hängt allerdings davon ab, welches Ergebnis die ausstehende Prüfung zur grundsätzlichen Machbarkeit hat. Stünde einem Bau an der B 1 nichts im Wege, kämen die Bürger erst dann zu Wort.
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Feuerwehr

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Was uns die Unwetter im verregneten Sommer und stürmischen Herbst zumuten, ist mehr als außergewöhnlich. Betroffen sind Gemeinden, Vereine und private Hausbesitzer im ganzen Landkreis. Gefordert sind vor allem das Technische Hilfswerk und die Feuerwehren, die man wegen der Vielzahl der Einsätze auch als Wetterwehren bezeichnen könnte.
Halten wir es chronologisch: Am 22. Juni sorgen gleich zwei Unwetterfronten für zahlreiche Einsätze. Heftige Gewitterstürme fegen über den Nordkreis. Auch Grasleben und Königslutter sind betroffen. Die Ortswehren müssen binnen fünf Stunden zu rund 45 Einsätzen ausrücken, um umgestürzte Bäume zu räumen, Keller abzupumpen und überschwemmte Straßen zu sichern. In Königslutter schlagen Blitze in zwei Wohnhäuser ein.
Das aber ist nichts dagegen, was sich Wochen später ereignen wird: Nicht enden wollender Dauerregen setzt am 26. Juli ganze Landstriche unter Wasser. Im Landkreis ist besonders die Gemeinde Lehre betroffen. 110 Freiwillige aller Ortsfeuerwehren sind mit 16 Fahrzeugen im Einsatz, hinzu kamen zwei Abordnungen mit 27 Helfern und sieben Fahrzeugen des Technischen Hilfswerks.
Auf der Hordorfer Straße in Essehof, am Kirchring, Bäckerberg und auf der Schlossstraße steht das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch.
Kaum ist die Regenflut im Landkreis Helmstedt abgeebbt, ereilt die hiesigen Feuerwehren der Hilferuf aus Goslar. Die Feuerwehrbereitschaft des Landkreises Helmstedt wird alarmiert und unterstützt mit 185 Helfern in Goslar den harten Kampf gegen das Hochwasser.
Kurz nach ihrer Rückkehr ereilt sie der Hilferuf aus Wolfenbüttel, der schönen Okerstadt. Kreisbrandmeister Olaf Kapke übermittelt uns zu Mitternacht folgende Kurznachricht: „Seit 22 Uhr unterstützen unsere Feuerwehren mit sechs Fahrzeugen und 31 ausgeruhten, neuen Einsatzkräften nun die Kameraden/innen in Wolfenbüttel-Linden.“
Am nächsten Abend setzen sich sechs weitere Fahrzeuge nach Wolfenbüttel in Bewegung. Die Aufgabe der Helmstedter Kräfte: Sandsäcke von der Füllstation zu den einzelnen Einsatzstellen bringen Schutzwälle bauen sowie Sand zum Füllen der Sandsäcke aus Braunschweig nach Wolfenbüttel transportieren.
Am 5. Oktober folgt Xavier: Diesen Namen für ein Sturmtief werden wir so schnell nicht vergessen. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 Stundenkilometern fegt es über den Landkreis hinweg und verursacht schwere Schäden und Verkehrs-Chaos. Die orkanartigen Böen bescheren Feuerwehren, Polizei, Rettungs- und Hilfskräften einen Dauereinsatz bis in die Nacht. Rund 120 Bahnreisende müssen eine Nacht auf Feldbetten in der Börnekenhalle in Lehre verbringen, weil ein ICE bei Klein Brunsrode auf der Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Wolfsburg wegen eines Oberleitungsschadens liegengeblieben ist.
Eine erste Analyse am nächsten Morgen deutet nur an, welche Schneide der Zerstörung Xavier geschlagen hat. Die Feuerwehren fahren an 140 Einsätze und können doch nur das Nötigste abarbeiten. Das Beheben aller Schäden dauert Tage und Wochen.
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Die Marktpassage wird innerhalb von vier Wochen dreimal Ziel eines Brandanschlags. Mitarbeiter unserer Redaktion fliehen vor dem Feuer übers Dach. Der Einsatz der Feuerwehr hält den Schaden in Grenzen. Dennoch können weder Fahrstuhl noch Treppenhaus in einem Gebäudetrakt genutzt werden. Wer die Brände gelegt hat, ist bis heute nicht geklärt.
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Das Feuer in einem Rottorfer Einfamilienhaus
Bei einem Feuer in einem Rottorfer Einfamilienhaus (im Bild) kommt eine 49-jährige Frau ums Leben; der 78 Jahre alte Hausbesitzer sowie dessen 52 Jahre alter Sohn überleben schwer verletzt. Drei Monate später (am 23. September) gibt es ein ähnliches Szenario in Königslutter: Der 45 Jahre alte Bewohner stirbt bei einem Brand in einem Mehrfamilien-Wohnhaus. Brandherd ist die Wohnung des Opfers.
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Das Treppenhaus der Marktpassage in Flammen, Gartenlauben in Flammen, Autos in Flammen, ein Wohnmobil in Flammen: Helmstedt hat ein Jahr der Brandstiftungen hinter sich. Ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt, ob gar ein Feuerteufel durch Helmstedt geistert, ist unklar. Die Polizei hat bislang keine Verdächtigen ermittelt. Für Hinweise zur Ergreifung des Brandstifters vom Jahresbeginn in der Marktpassage wird sogar eine vierstellige Belohnung ausgesetzt – ohne Erfolg.
Mehrfach ist das Quartier zwischen Nordstraße und Walbecker Straße betroffen gewesen, in dem sich – Zufall oder nicht – das Hauptquartier der Helmstedter Feuerwehr befindet. Am 15. und 22. Dezember fangen wieder einmal Gartenlauben an der Nordstraße Feuer und brennen nieder.
Zwei Brandstiftungen hatte es in dieser Gegend in der Nacht zum 30. März gegeben. Ein Gebäude mit mehreren Stallungen eines Geflügelzuchtvereins brannte an der Walbecker Straße aus, etwa 20 Hühner fanden dabei den Tod. Wenig später stand eine Gartenhütte in der Nordstraße in Flammen, nicht weit entfernt vom ersten Brandort. Die Feuerwehr verhinderte das Übergreifen der Flammen auf ein Wohnhaus.Ein Stallgebäude an der Walbecker Straße brannte Anfang Juli aus, die Ursache war unklar.
Im Juni und Juli registrierte die Helmstedter Polizei drei Fälle, in denen unbekannte Täter Autos angezündet hatten. Mitte August meldeten aufmerksame Zeugen einen erneuten Laubenbrand an der Nordstraße in Helmstedt. Beim Brand eines Wohnmobils am Maschweg erleidet im September der 45 Jahre alte Besitzer leichte Brandverletzungen. Zusammen mit seiner 47-jährigen Ehefrau wird der Hamburger in der Helmstedter Klinik behandelt. Für die Polizei ein Fall von besonders schwerer Brandstiftung.
Anfang Oktober legt ein Brandstifter ein Feuer in einer großen Gartenlaube am Pastorenweg. Schaden: etwa 10 000 Euro. Ende Oktober trifft es dann wieder eine Gartenlaube in der Walbecker Straße. Ursache: unklar.
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Highlights/Besonderes

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Das Helmstedter Schülerforum unterstützt die Aktion „Kulturpfad Innenstadt“ in der Fußgängerzone. Das Schülerforum macht während des dreistündigen Programms eine Befragung unter Passanten und Teilnehmern, um Ideen für eine lebendige Stadt zu sammeln. Beim Kulturpfad treten mehr als 100 Schüler an wechselnden
Orten als Sänger oder Tänzer auf.
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Das Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere hatte schon einige Sonderausstellungen, doch diese Schau ragt eindeutig heraus: „Die Eiszeit-Jägerin. Säbelzahnkatzen – die tödliche Gefahr“ heißt die Sonderausstellung im Paläon, die vor dem Oster-Wochenende eröffnet wird. An den Feiertagen kommen 1500 Gäste ins Paläon.
Zu sehen ist unter anderen spektakulären Exponaten das Skelett einer europäischen Säbelzahnkatze zu sehen sein. Es soll das weltweit einzige aufgebaute sein und die Dimensionen der 200-Kilo-Tiere zeigen. Die Besucher können sich in der Ausstellung außerdem Fossilien von Säbelzahnkatzen aus der Region sowie aus ganz Europa ansehen.
Das actionreiche Schüler-Bildungsprogramm „Eiszeitjägerinnen“ ist für den „Europäischen Kulturmarken Award“ nominiert. Kategorie: die innovativsten Bildungsprojekte.
Mehr als 3000 Schüler aus der ganzen Region, von Peine über Wolfsburg bis zum Bördekreis in Sachsen-Anhalt, haben an dem Rollenspiel teilgenommen, das sie aktiv in das Thema der Sonderausstellung einführt.
„Der Mensch stand vor 300 000 Jahren in Konkurrenz zu anderen Raubtieren. Doch schon zu dieser späten Zeit des Homo heidelbergensis war er Herr der Lage, weil er gut bewaffnet war. Und das wissen wir nur dank der Funde hier in Schöningen“, sagt der Leiter des Instituts für ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen zur neuen Schau.
Eigenhändig haben die beiden Kuratoren Dr. Tom Hübner und Dr. Felix Hillgruber für den Transport der insgesamt elf Präparate gesorgt. Es sind Leihgaben aus dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Die weiteren holen die Kuratoren noch aus Museen in Erfurt und Hannover.
Damit würden die elf wichtigsten Vertreter der gegenwärtigen Katzenarten gezeigt, machte Felix Hillgruber während unseres Blicks hinter die Kulissen deutlich. Aber vor allem: Es ist die existierende Verwandtschaft der Hauptakteurin, der ausgestorbenen Säbelzahnkatze. „In diesem Teil der Ausstellung geht es um die Interaktion zwischen Mensch und Katze“, beschreibt der Wissenschaftler.
Seit jeher hätten die Tiere eine Faszination auf den Menschen ausgeübt. Und das bis heute, wie Hillgruber anhand von Zahlen verdeutlicht: „Es gibt eine Milliarde domestizierte Katzen auf dieser Welt – das sind mehr als alle wilden Katzen zusammen.“ Auch deshalb ist das Präparat einer Hauskatze Teil der Ausstellung. Dass sie auf einem Canape Platz genommen hat, ist mit einem Augenzwinkern zu sehen.
Und dann ist da noch der Löwe. Ein bis heute vom Menschen gefürchtetes Raubtier und im Prinzip ein direkter Konkurrent der Säbelzahnkatze. „Das waren zwei große Katzen, die zwei identische Jäger waren“, führt Hillgruber aus. Und ja: Auch in unseren Breitengraden habe es Löwen gegeben, genau wie Jaguare und alle anderen Katzenarten, die zu sehen sind.
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Die Leser haben entschieden, der Jubel ist groß: Die Sieger des 14. Gemeinsam-Preises kommen aus Helmstedt. Es sind die Mitarbeiter der „Tafel“, die täglich mehr als 1000 Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Mit dem Preis, den unsere Zeitung mit dem Braunschweiger Dom verleiht, wird ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Für die Vorsitzende der „Tafel“, Nadine Kummert, und ihre Mitstreiter ist die Auszeichnung ein großer Erfolg. 2015 stand der Verein schon vor dem Aus, weil sich Geldgeber überraschend zurückgezogen hatten. Kummert und zwölf weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer wollte das nicht akzeptieren und gründeten einen neuen Trägerverein, der seitdem das Einsammeln und Verteilen von Lebensmitteln an Bedürftige finanziert.
Nicht nur das, Kummert und die anderen Preisträger legen auch selbst Hand an, schleppen Kisten mit Lebensmitteln aus Supermärkten und Bäckereien und bringen sie in ihren Laden. Jeden Tag sind sie im Dienst, von 8 bis 14.30 Uhr. Einen „Halbtagsjob ohne Bezahlung“, nennt Kummert das. Mehr als 1000 Menschen unterstützt die Helmstedter Tafel mit ihren Lebensmitteln.
„Wir alle können froh und dankbar sein, dass es Menschen gibt, die die Dinge nicht geschehen lassen. Dass es Menschen gibt, die Angebote machen, die helfen – mit täglicher Arbeit und kräftigen Händen“, sagt Armin Maus, Chefredakteur unserer Zeitung, in seiner Laudatio. Nicht geschehen lassen – damit bezieht er sich auf die Tatsache, dass auch im reichen Deutschland Menschen Hunger leiden.
Daher sei die Arbeit der Helmstedter Tafel und die Unterstützung durch Supermärkte und Bäckereien so wichtig.
Kurz nach der Preisverleihung, die beim ersten Platz mit 3500 Euro verbunden ist, zeigt sich das Team der Tafel überrascht und tief bewegt. Joachim Krüger und Roswitha Roehse sagen: „Wow, das ist ja hier wie bei einer Oscar-Verleihung.“
Nadine Kummert tritt ins voll besetzte Braunschweiger Dom ans Rednerpult: „Es gibt hier so viele andere gute Initiativen, die es auch verdient hätten.“ Gemeint sind die 30 ebenso für den Gemeinsam-Preis nominierten Projekte. Dazu zählt der Förderverein Freibad Grasleben, dessen Delegation wie alle anderen Kandidaten zum Festakt eingeladen ist.
Das Preisgeld wird dafür verwendet werden, das bisherige Fahrzeug gegen einen größeren Kühltransporter einzutauschen. „Das soll uns die Arbeit erleichtern, weil ein größeres Fahrzeug Zeit, Aufwand und Geld spart“, betonen die Helfer von der Tafel.
Auf dem zweiten Platz landen die „Wolfsburger Elfen“, die für Frühchen und „Sternenkinder“ Kleidung nähen. Die Deutsch- und Freizeit AG des Bürgervereins Essenrode, die für Flüchtlinge Deutschkurse anbietet, wird mit dem dritten Preis geehrt.
Das Credo der AG beschreibt Monika Döhrmann, Geschäftsführerin des Mütterzentrums Braunschweig, in ihrer Laudatio: „Die Asylbewerber kennen uns nicht und wir sie auch nicht, Integration klappt am besten, wenn man die Menschen in die Gemeinschaft einbindet.“
Döhrmann lobt die umfangreiche Unterstützung, die man den Flüchtlingen zukommen lasse, von Deutschkursen, über die Organisation von Berufspraktika bis zur „Vermittlung deutschen Kulturverständnisses“. Oft seien es die kleinen Dinge wie gemeinsames Backen, die zu Begegnungen führten und den Beginn einer Freundschaft bilden könnten. „Wunderbar, dass Menschen nicht zuerst alle Schwierigkeiten und Hemmnisse aufzählen, warum etwas nicht geht, sondern schauen, was geht. Und niemand ahnt, wie reich diese Begegnungen einen selbst beschenken, bis es selbst erlebt wird“, so Döhrmann. Wunderbar und preiswürdig.“
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Was am 11. Juni die Helmstedter Landfrauen zusammen mit den Vereinen und den Dorfbewohnern in Ahmstorf auf die Beine stellen, ist einzigartig: Eine Mischung aus Straßenfest, Gartenfestival, Kunstmesse und Bauernmarkt. Die Landfrauen geben diesem besonderen Tag, der landesweit nur alle vier Jahre stattfindet, das Motto „Hereinspaziert.“
Genauso herzlich, wie die Einladung gemeint ist, nutzen die rund 5000 Besucher gut gelaunt die Gelegenheit, sich die Höfe und blühenden Gärten entlang der Dorfstraße anzusehen.
Und nicht nur das: Viele Grundstücksbesitzer stellen vor, was ihr Hobby ist oder besonders gut können: Malen, Schreiben, Fußball, Reiten, Basteln, Kochen, Mixen, Backen, Nähen, Musizieren.
Eine pfiffige Idee haben Jan-Matthies Müller, Arved Kahrau und Marian Hasenlust. Die drei Jugendlichen leihen sich eine Popcorn-Maschine von den Pfadfindern aus und verkaufen die damit selbst produzierte Süßspeise für einen Euro pro Portion.
Sieben Stunden lang herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Viele Gäste lassen sich einfach nur treiben oder nehmen an einer Dorfführung tei
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Das war das Luther-Spektakel
Mit einem Luther-Spektakel rund um den Kaiserdom würdigt die Propstei Königslutter das Reformations-Jubiläum. Als Einleitung zum ökumenischen
Gottesdienstes betont die Pröpstin Martina Helmer Pham Xuan: „Wir heute haben verstanden, dass uns Christen verschiedener Religionen viel mehr verbindet als uns trennt.“
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Für ihre kreative Nachwuchsarbeit wird die DLRG-Ortsgruppe Schöningen in Berlin ausgezeichnet. Das Projekt „Jugend-Einsatz-Team“ erreicht beim Förderpreis „Helfende Hand“ den vierten Platz. Bundesinnenminister Thomas de Maizière fördert und würdigt mit dem bundesweiten Wettbewerb ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz. Der vierte Platz der Schöninger wird mit einem Preisgeld von 2000 Euro belohnt.
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Die Kirche muss mit der Zeit gehen. Und so wird der Altar in der Helmstedter Klosterkirche St. Marienberg ist mit einem ungewöhnlichen Vorhang geschmückt. Der Stoff ist so bestickt, dass auf ihm ein QR-Code ablesbar ist.
Eingescannt auf einem Smartphone, liefert er rasch Informationen zur Kirchengeschichte, zur Paramentik einst und heute, die handwerkliche Textilkunst und über das Kloster. Entworfen wurde der Code von Michael Weisser, einem Künstler aus Bremen. Der Klosterkonvent bezeichnet die Idee als eine Weltneuheit.
Die alte Kunst der Paramentik sei damit im 21. Jahrhundert angekommen, sagte Mechtild von Veltheim zur Präsentation im Gotteshaus, und das reichlich symbolträchtig. Die schwarzen Sticklinien im QR-Parament stünden für die klassische Handwerkskunst, die sich schließlich in der Moderne, dem Code, auflöst. Sie verliert sich dabei aber nicht, trägt sie doch den QR-Code auf sich, ein Brückenschlag: Ohne Gestern kein Morgen, ohne das alte Handwerk keine Moderne.
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Mit gleich drei schönen Frauen kann Königslutter im Jahr 2017 aufwarten. Christine Lösch-Schleier, Nina Holly und Helena Reppin zeigen dabei, wie unterschiedlich Schönheit definiert werden kann.
Zur Miss 50 plus Germany wurde die 65 Jahre alte Christine Lösch-Schleier gewählt. Zusammen mit mehr als 500 Frauen aus ganz Deutschland hatte sie sich beworben – und es tatsächlich bis ganz nach oben aufs Treppchen geschafft. Im November wurde bereits ihre Nachfolgerin gekürt. Für Lösch-Schleier ist damit ein aufregendes Jahr mit vielen interessanten Begegnungen zu Ende gegangen. Aber vor allem sei ihr eines wichtig gewesen, erzählte sie uns: „Auch mit Ü 50 sollte man mutig sein, Neues ausprobieren, Spaß haben und sich etwas trauen – vergiss die vornehme Zurückhaltung.“
Für die Beienroderin Nina Holly hat die Reise 2016 begonnen. In die Wahl zur Miss Tattoo war sie damals eher zufällig hineingeraten. Als Tattoo-Model für ihre Schwester wurde sie auf einer Messe für die Wahl zur Miss Niedersachsen angesprochen. Sie gewann, qualifizierte sich für den Deutschland-Entscheid und gewann auch den. Es folgten Fotoanfragen und Auftritte, aber ihren Job als Juniorchefin im Familienbetrieb in Königslutter übt sie nach wie vor aus. Und Nina Hollys Erfolgsgeschichte ist noch nicht beendet. Im Oktober wurde sie zur Miss Tattoo Europe gekürt.
Na gut, eine lupenreine Königslutteranerin ist Helena Reppin nicht, sie stammt aus Lübeck. Dennoch: Die gelernte Maurerin und Steinmetzin besucht im zweiten Jahr die Technikerklasse der Steinmetzschule in Königslutter, um ihren Meister zu machen. Schlau und schön – das brachte ihr den Titel Miss Handwerk 2017 ein. „Dass ich gewinne... verrückt“, sagte sie damals. Trotz dieses Erfolgs will sie später den elterlichen Betrieb übernehmen.
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Sport

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Deutschland hatte 2006 sein „Sommermärchen“ – und Helmstedt nun 2017 sein „Ostermärchen“. Denn am 17. April, dem Ostermontag, war die Deutsche U18-Nationalmannschaft zu Gast, das gegen das österreichische Nachwuchsteam spielte. Und an diesem Osterfeiertag hat eben alles gepasst, sodass die Kreisstadt ein kleines Fußballfest feierte.
Angefangen beim Ergebnis: Mit 3:0 (1:0) setzte sich das DFB-Team vor 1647 Zuschauern durch – und so manch ein Talent lies durchscheinen, dass man es in wenigen Jahren vielleicht auch bei der A-Nationalmannschaft auf der ganz großen Bühne sehen wird. „Beide Seiten haben offensiv gespielt und sind ein hohes Tempo gegangen“, schwärmte damals Nils Osteroth, Trainer des TSV Germania Helmstedt, vom Spiel. Und er war nicht der einzige, der sich vom Können der Youngster überzeugte: Ob Manchester United oder Juventus Turin – die europäischen Topteams hatten ihre Scouts in die Kreisstadt entsandt.
Das Maschstadion wurde also wahrlich zur ganz großen Bühne. Und das Publikum wurde diesem Rahmen mehr als gerecht: Schon bei der Nationalhymne herrschte eine ganz besondere Atmosphäre, denn aus vielen Kehlen wurde mitgesungen. Während des Spiels waren immer wieder Anfeuerungsrufe und Gesänge zur hören. Kurzum: Die Stimmung war über 90 Minuten blendend – und auch darüber hinaus. Denn mit Leon Bürger (Eintracht Braunschweig) und Yannik Möker (VfL Wolfsburg) standen zwei Lokalmatadoren nach Abpfiff den Fans Rede und Antwort und gaben Autogramme.
Bis zu diesem kleinen Ostermärchen war es allerdings ein weiter Weg. Denn was mit einer Anfrage vom NFV-Kreis-Vorsitzenden Werner Denneberg vor knapp vier Jahren begann, wurde im Herbst 2016 konkret: Der NFV-Kreis Helmstedt bekam als verspätetes „Geburtstagsgeschenk“ zum 75-jährigen Bestehen das Länderspiel zugesprochen. Damit begann zugleich ein organisatorischer Marathon, um das Großereignis erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Von der Unterbringung der Mannschaft über etliche Sicherheitsauflagen bis hin zur Verköstigung und einem neuem Anstrich der Umkleidekabinen waren unzählige Aufgaben zu erledigen. Zusätzlich mussten viele Parteien zusammenarbeiten – also musste sprichwörtlich ein Zahnrad ins andere greifen.
Aber der NFV-Kreis Helmstedt, der TSV Germania Helmstedt als Hausherr im Maschstadion, die Stadt sowie die vielen weiteren Helfer und Unterstützer gaben alles, damit das Ostermärchen tatsächlich Realität wurde. „Das war wirklich eine hammerharte Woche“, blickt Jean-Pierre Henke, Mitorganisator vom TSV Germania Helmstedt, zurück. „Ich bin stolz, dass alles so gut geklappt hat.“
Denn nicht nur die vielen Zuschauer verbrachten einen sehr schönen Nachmittag am 17. April im Maschstadion – auch die DFB-Verantwortlichen waren angetan: „Wir sind sehr zufrieden und haben mitbekommen, dass die Leute sich hier sehr bemüht haben“, betonte U18-Trainer Meikel Schönweitz. Und Teammanager Dennis Bessel lobte: „Von der ersten Besichtigung bis hin zum Spiel hat alles einen sehr guten Eindruck gemacht – wir haben uns sehr wohlgefühlt.“ Vonseiten des DFB spricht also nichts gegen ein nächstes „Märchen“ in Helmstedt.
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NFV-Kreis Helmstedt Vorsitzender Werner Denneberg (rechts) und sein Stellvertreter Karsten Bock ziehen nach dem U18-Länderspiel in Helmstedt ein positives Fazit - nicht nur wegen des 3:0-Siegs gegen Österreich.
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Punkt 19.11 Uhr hatte die Uhr „geschlagen“, als die 17. Sportlerehrung des KSB Helmstedt im Brunnentheater feierlich eröffnet wurde. Was am 11. November fast wie geplant klingt, lag aber eigentlich nur an Falschparkern. Doch so passte es noch besser zum stark karnevalistisch angehauchten Abend.
Der wurde nämlich nach der Begrüßung durch die drei Moderatoren Bea Kühne, Martin Roth und Roland Wolff standesgemäß durch die Gardetanzgruppe „Löwengarde“ aus Braunschweig neckisch mit einer Vorführung begonnen. Die anderen Showacts waren zwar eigentlich nicht auf Karneval gemünzt, doch egal ob Flying GaBös, Pole-Dance, Jumpstyle oder Taekwondo: Alle Showacts griffen das Thema mindestens mit roten Nasen auf.
Einzig der musikalische Auftritt von Milou & Flint aus Hannover kam ganz ohne karnevalistische Anspielungen aus. Doch mit schönen Texten und guter Musik war das Duo ein Highlight des Abends – genauso wie auch die Turn-Show der Lokalmatadoren Flying GaBös das Publikum bezauberte.
Eine sportliche Überfliegerin konnte derweil ihren großen Moment nicht auskosten: Hammerwerferin Annegret Jensen wurde für ihre herausragenden Leistungen zur Jugendsportlerin des Jahres gewählt – allerdings befand sich die Athletin des TSV Lelm am Galaabend im Leistungszentrum zum Training. Dafür war die „sehr stolze“ Mutter Swantje auf der Bühne und nahm den Preis an.
Umso lauter wurde es derweil bei der Ehrung zur besten Mannschaft des Jahres: Die Handball-Mädels des HSV Warberg/Lelm (D-Jugend) wurde für eine perfekte Saison mit dieser Auszeichnung belohnt. „Ich bin einfach happy“, umschrieb Spielerin Emma Reimann den Gemütszustand der gesamten Mannschaft.
Der Sportler des Jahres ging wiederum wortwörtlich in die Extreme: Triathlet Marcel Schläger erhielt bei der Wahl nämlich am meisten Stimmen. Er verdiente sich das mit einem Start bei der Halbironman-WM in Australien – 2 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen standen dabei auf dem Programm.
Damit hat der KSB auch in diesem Jahr wieder würdige Sieger für seine Auszeichnungen gefunden – und dem Publikum einen kurzweiligen, karnevalistischen Abend gebotet.
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Ein bisschen Spaß muss sein

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Wünsche

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